09. 02. 2013
von Ingo Hermes

Wirtschaftspreis 2012 geht an einen „alten Knacker“

WILDESHAUSEN - Nur sehr wenige der fast 250 Gäste der Jahreshauptversammlung der Mittelstandsvereinigung (MIT) Wildeshausen wussten gestern Abend im Saal des Hotels „Gut Altona“, wer den Wildeshauser Wirtschaftspreis 2012 erhält. Und der Ehrengast und Laudator, Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann, machte es dann auch noch sehr spannend, bis er verkündete, dass der „Triumph“, entworfen von Carsten Bruhns, an den Handels- und Gewerbeverein (HGV) geht.

Entgegengenommen wurde der Preis von den Vorstandsmitgliedern Johannes Lenzschau, Andreas Hauth, Tom Lagerpusch und Jürgen Poppe, die den HGV ehrenamtlich leiten, was der Laudator ganz besonders hervorhob. Ansonsten ging der Minister recht launig an die Laudatio: „Das Unternehmen HGV wurde in Wildeshausen im Jahr 1903 gegründet. Übrigens ist dieses Jahr auch für das Ministerium, das ich vertrete, ein wichtiges Jahr, denn 1903 wurde in Deutschland die erste Polizistin auf Streife geschickt. Ich denke, dass sich der eine oder andere hier im Saal noch gut erinnern kann.“

Auf alle Fälle sei der Preisträger schon recht betagt: „Warum aber wird einem solch alten Knacker noch ein Preis gegeben ? Ganz einfach, weil er jung geblieben ist und über die Jahre immer mehr Einfluss gewonnen hat.“ Das Motto des Preisträgers sei „Integrieren satt separieren“: „Und die Jury hat sich schnell entschieden, hierfür den Wirtschaftspreis zu vergeben.“

Der Verein, so der Laudator, sorge seit Jahren dafür, dass sich Wildeshausen als eine aktive und lebendige Stadt präsentiere: „Mit seinen 170 Mitgliedern ist der HGV stets bestrebt, Menschen und Interessengruppen zusammenzubringen und gemeinsam etwas zu erreichen. Also Menschen integrieren statt separieren.“ Der Verein versuche, die Kluft zwischen Innenstadt und Westring zu überbrücken. Mit dem Ziel, vielleicht irgendwann hier nicht mehr zu unterscheiden und nur noch vom „Einkaufserlebnis Wildeshausen“ zu sprechen. Eben „Gebiete integrieren statt separieren“. „Der HGV setzt sich dafür ein, dass Fußgänger, Radfahren und Autofahrerer gemeinsam die Innenstadt erleben können – Verkehre integrieren statt separieren.“

Zudem suche der HGV ständig das Gespräch mit Politik und Verwaltung, um Wildeshausen nach vorne zu bringen, weil er wisse, dass die Kreisstadt nur nach vorne zu bringen ist, wenn Politik, Verwaltung und Wirtschaft Hand in Hand arbeiten. „Also gilt auch hier integrieren statt separieren.“

Insbesondere sei es erwähnenswert, dass dieser über 100-jährige Preisträger nicht nur tagesaktuell aktiv sei, sondern trotz des Alters immer noch Visionen, Pläne und Wünsche für die Zukunft habe. „So setzt sich der HGV für ein professionelles Stadtmarketing ein, weil es ehrenamtlich immer schwerer wird, die Aktivitäten durchzuführen“, betont Schünemann. Die Frage des Innenstadtfonds müsse jetzt endlich im positiven Sinne für die Wirtschaft geklärt werden: „Und, lieber HGV, bei ihren vielfältigen positiven Aktivitäten bin ich auch überzeugt, dass es bald in Wildeshausen eine Brötchentaste gibt.“ · jd

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