25. 01. 2011
von Ingo Hermes

Deutschland im Aufschwung – Wo bleibt Wildeshausen?

Es fehlt an allem: Angefangen von vernünftigen Baugrundstücken für Familien bis zu neuen Gewerbegrundstücken. Von möglichen Industrieflächen ganz zu schweigen. Wie lange will die Politik noch über unglücklich geplante städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen der Vergangenheit lamentieren - die übrigens schon bald ausverkauft sein werden – und die Hände in den Schoß legen und nichts Neues beginnen? Wie lange noch sollen die Firmen von der Stadtverwaltung auf „kühle Distanz“ gehalten werden? Noch vor wenigen Jahren haben sich Politik und Verwaltung über alle Parteigrenzen und Streitigkeiten hinweg gemeinsam für die mittelständische Wirtschaft und für Neuansiedlungen eingesetzt. Heute wird der Weggang eines Unternehmens mit über hundert Arbeitsplätzen nur noch mit dem Satz „es hat nicht sollen sein“ kommentiert. Immer öfter hören wir, dass Anfragen der Wirtschaft einfach nicht beantwortet werden. Seit dem Ende der Wirtschaftskrise ist auch die Wirtschaftslage keine Ausrede mehr für das Weg brechen von Gewerbesteuereinnahmen.

Wenige Kilometer von uns entfernt, in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta, wachsen die kommunalen und interkommunalen Gewerbegebiete kontinuierlich mit jungen innovativen und gesunden etablierten Unternehmen. Hier wurde vorausschauend attraktives Bauland für Gewerbebetriebe geplant und zur Verfügung gestellt. Firmen mit Visionen und dem dazugehörigen Raumbedarf werden dort mit offenen Armen empfangen und innerhalb weniger Tage sitzt man völlig unbürokratisch mit den führenden Politikern zusammen und bekommt attraktive Angebote vorgelegt. Auch dem privaten Häuslebauer mangelt es dort nicht an attraktiven Baugrundstücken. Wer sich einmal in die Neubaugebiete der besagten Landkreise begibt wird staunen, was dort von statten geht. Gewerbesteuerhebesatz und Grundsteuer liegen in den Gemeinden Visbek (310%/260%), Goldenstedt (300%/270%), Emstek (340%/300%) oder der Stadt Vechta (320%/280%) übrigens unter den Werten von Wildeshausen (380%/340%) - bis auf Emstek sogar unter den Werten vor der Anhebung (330%/300%)! Die Gemeinden und Stadtkassen bauen hier auf die Unterstützung der Wirtschaft und nicht auf das „Abschöpfen“ der Bürger und Betriebe.

Hier in der Kreisstadt des Landkreises Oldenburg schlagen sich augenblicklich die Unternehmen um die letzten brauchbaren Gewerbegrundstücke. Längst beschlossene Maßnahmen werden nicht umgesetzt. Auf kurze Sicht ist jetzt schon nicht mehr viel zu machen – auf lange Sicht müssen nun Entscheidungen getroffen und zeitnah umgesetzt werden, damit die wirtschaftliche Entwicklung in Wildeshausen nicht ganz zum Erliegen kommt. Die MIT Wildeshausen hat den - übrigens nicht unerheblichen - Steuererhöhungen nur zugestimmt falls das Geld auch wieder der Wirtschaft zugeführt wird. Das heißt in Infrastruktur, Bau- und Gewerbegebiete. Als Mittelstandsvereinigung werden wir uns nicht in die Diskussion um das geschlossene Kurbad einbringen. Jedem Bürger muss aber klar sein, dass wir uns einen Luxus wie z. B. ein eigenes Bad, angesichts dieser Wirtschaftspolitik bald sowieso nicht mehr leisten können. Wir, die Mittelstandsvereinigung, vertreten die Interessen der mittelständischen Wirtschaft, die zusammengefasst den größten Arbeitgeber darstellt. Folglich vertreten wir auch indirekt die Interessen der Bürger. Wir sind keiner Partei direkt zugehörig und werden auch alle Parteien kritisieren, die nicht im Sinne einer vernünftigen mittelstandsfreundlichen Politik handeln. Wir wollen Wildeshausen wieder wirtschaftlich in Schwung bringen, damit es allen Bürgern gut geht und wir auch in Zukunft für neue Bürger und Unternehmen attraktiv bleiben.

Unser Apell geht daher an alle Parteien und an die Verwaltung: „Bewegen sie wieder etwas in Wildeshausen und verlieren Sie sich nicht in politischen Machtspielchen und wahlkampftechnischen Blockadetaktiken“. Entscheidungen die getroffen wurden müssen auch umgesetzt werden. Denn eine nicht umgesetzte Entscheidung wird immer die Falsche sein. Reagieren Sie jetzt! Suchen Sie wieder den Kontakt zum „Motor der Wirtschaft“ – zum Mittelstand. Wir sind zur Zusammenarbeit bereit. Parteiübergreifend! Im Interesse aller Wildeshauser Bürger.

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