15. 02. 2010
von Ingo Hermes

„Preisträger am Ohr des Volkes“

Niester dankt seinem Team für das große Engagement. Wulf will Verwaltung Reise nach Südoldenburg spendieren.

WILDESHAUSEN – Die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als der Name des Wildeshauser Wirtschaftspreisträgers ausgerufen wurde: „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte Waltraud Niester, Mutter des Gewinners, Frisörmeister Bernd Niester. Sie sei, ebenso wie die Angestellten des Betriebs, von ihrem Sohn zum Grünkohlessen ins Hotel „Gut Altona“ eingeladen worden. Umso mehr freue sie sich nun.
Preisträger Niester freute sich über den gelungenen Coup: Seine Wahl 2007 zum Schaffer der Wildeshauser Schützengilde sei im Betrieb nicht so leicht geheim zu halten gewesen. Er sei stolz, das 120 Jahre alte Familienunternehmen führen zu dürfen. „Ich habe tolle Mitarbeiter“, lobte der 40-Jährige das Engagement seiner Angestellten und dankte auch Ehefrau Judith für die Unterstützung.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, hatte am Freitagabend im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Mittelstandsvereinigung (MIT) die Trophäe, eine Skulptur namens „Triumph“, überreicht. In seiner Laudatio würdigte er das Engagement Niesters bei der Nachwuchsförderung und dessen vorbildliche Marketingkonzepte. Als Vertreter seines Handwerks arbeite er „nah am Ohr des Volkes“, so Ferlemann – eine Tugend, die eigentlich auch für Politiker gelten sollte. Der Wirtschaftsberater aus Cuxhaven forderte einen „Mentalitätswandel“ im Land. „Wahre Helden“ seien Mittelständler und Arbeitnehmer, die mit ihrer Arbeit erst dafür sorgten, dass es etwas zu verteilen gebe.

Auf die politische Situation in der Kreisstadt ging MIT-Vorstandssprecher Manfred Wulf ein: „Wir wollen endlich, dass etwas in dieser Stadt passiert“, forderte er ein Ende des seiner Ansicht nach „unerträglichen Investitionsstaus“. Es sei zu viel Zeit mit der Erstellung von Leitbildern, Visionen oder der Suche in Kellern nach alten Akten vertan worden. Die MIT sei gern bereit, der gesamten politischen Spitze und der Verwaltungsspitze Wildeshausens eine Busfahrt in die Landkreise Cloppenburg und Vechta zu spendieren. „Da kann man sehen, wie Industrie- und Gewerbegebiete wachsen, wie Verwaltungen, Politik und Unternehmer zusammenarbeiten,“ so Wulf. „Wir brauchen wieder Menschen, die eine Kelle in die Hand nehmen.“

Mit Applaus belohnten die Besucher der MIT-Jahreshauptversammlung die Arbeit des Vorstandes, der einstimmig im Amt bestätigt wurde. „Die MIT ist jetzt volljährig“, meinte Kai Seeger, der um Entlastung gebeten hatte. Aus der Initiative vor 18 Jahren sei kein Strohfeuer, sondern ein Leuchtturm für den Landkreis geworden. Und der Zuspruch sei ungebrochen: 250 Gäste fanden den Weg nach Altona. „In zwei Jahren müssen wir die Widukindhalle mieten“, befand Ehrenvorsitzender Reinhold Stöver.

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