10. 09. 2008
von Ingo Hermes

Mittelstand will stärker mitmischen

Etwa 27 Prozent haben sich an der Umfrage beteiligt. Schlechte Noten erhielt die Stadtverwaltung.

WILDESHAUSEN - Die Mittelstandsvereinigung Wildeshausen (MIT) will ihre Rolle als Interessenvertretung der Unternehmen intensiver ausfüllen. »Wir werden uns künftig zu Sachthemen der Wirtschaft stärker zu Wort melden«, sagte MIT-Vorstandssprecher Manfred Wulf. Dies sei ein Ergebnis der Mitgliederumfrage, die in Kürze veröffentlicht werden soll. Daraus gehe hervor, dass sich 51 Prozent der MIT-Mitglieder nur zum Teil, 44 Prozent gar nicht in der aktuellen Politik wiederfinden.

Insgesamt wurden 155 Fragebögen verschickt, 42 kamen zurück, erläuterten Wulf und Vorstandsmitglied Stephan Iken. Die Umfrage erhebe zwar nicht den Anspruch repräsentativ zu sein für alle Wildeshauser. Allerdings spiegele die Rücklaufquote von 27 Prozent die Mitgliederstruktur der MIT - vom Kleingewerbe bis zum Industrieunternehmen - wider. 73 Prozent forderten eine stärkere politische Mitgestaltung ein; 66 Prozent möchten, dass die Sorgen der Betriebe mehr Gehör finden. Vor allem Themen wie »Wirtschaftsförderung«, »Stadtentwicklung« und »Ansiedlung neuer Unternehmen« müssten eine größere Rolle spielen. Als eher unwichtig wurden Themen wie der Wildeshauser Bahnhof oder das Schwimmbad beurteilt.

Grundsätzlich sehen sich die Mitglieder durch die MIT gut vertreten (59%) und fühlen sich gut informiert (92%).

Schlechte Noten erhielt die Stadtverwaltung. Lediglich die »Öffnungszeiten« wurden als überwiegend positiv (29 %) gesehen. Als »negativ« bewerteten die MIT-Mitglieder die »Darstellung in der Öffentlichkeit« (67%) sowie die Arbeit des Bürgermeisters (68%). »Positiv« kreuzten hier gerade einmal zwei Prozent an. Die Arbeit des Ersten Stadtrats bewerten 19 Prozent als positiv, 13 Prozent negativ. Die große Mehrheit (68%) kreuzte indes »neutral« an. »Die Unternehmer wollen, dass die angeschobenen Projekte abgearbeitet werden«, gab Wulf die Stimmung aus der Wirtschaft wieder. Dies korrespondiere mit dem Ergebnis zur aktuellen Stimmungslage. 63 Prozent bewerteten diese als »negativ«; 27 Prozent meinten »neutral«.

Bei der Frage nach besonderen Stärken und Schwächen des Standortes Wildeshausen erhalten Verkehrsanbindung (100%), Natur und Umgebung (87%), Schulangebot (62%) sowie das Angebot am Westring (72%) die besten Noten. Als »negativ« wird die Außendarstellung (59%), das Image (44%) und der Zusammenhalt in der Stadt (46%) bewertet. Die Prognose für die weitere Entwicklung der Stadt fällt bei 39% »negativ« aus; 39% sind lediglich »neutral«, 22% »positiv« eingestellt. Wulf: »Dabei sind die Rahmenbedingungen in unserer Stadt doch gut. Es wäre ein Leichtes, Unternehmer für Wildeshausen zu begeistern.«

Die Beurteilung der MIT-Arbeit sei Anlass der Umfrage gewesen, betonen Wulf und Iken unisono. Angebote wie Jahreshauptversammlung, Seminare oder Wirtschaftspreis würden als besonders positiv herausgestellt. Allerdings will die MIT künftig stärker in die Betriebe gehen, um zu hören, wo den Unternehmen »der Schuh drückt«. Zugleich soll die Zusammenarbeit mit den Schulen verbessert werden. Wulf: »Wir müssen etwas gegen den drohenden Facharbeitermangel tun.« Nach wie vor seien viele Unternehmer unzufrieden mit dem Kenntnisstand junger Schulabgänger. Obwohl viele Mittelständler im Rat der Stadt vertreten sind, will sich die MIT bei Wirtschaftsthemen künftig stärker zu Wort melden. Ziel bleibe ein Stimmungsumschwung in Wildeshausen.

 

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