18. 08. 2017
von Jana Kruse

350 Schüler entdecken die heimische Wirtschaft

Wildeshausen - Von Dierk Rohdenburg. Mittwoch, 8.30 Uhr: Ein Bus reiht sich an der Deekenstraße vor dem Gebäude der Berufsbildenden Schulen (BBS) des Landkreises Oldenburg an den anderen. Rund 350 Schüler wurden von dort in Unternehmen der Region gebracht. „Schule trifft Wirtschaft 3.0“ heißt das Projekt, das zum dritten Mal dafür sorgen soll, junge Menschen und interessante Unternehmen zu-einander zu bringen.

Einige Monate hatte eine Schülergruppe im Auftrag der Mittelstandsvereinigung (MIT) Wildeshausen und unter der Leitung von Koordinator Ralf Röhl die Ausbildungsreise organisiert, bei der die jungen Menschen aus den BBS, der Realschule, der Hauptschule sowie der Schule Gut Spascher Sand zwei Firmen kennenlernen konnten. Perfekt organisiert standen die Busse für die Schüler bereit, auf dem Schulhof gab es zudem einen Info- und Verpflegungsstand.

Guter Ruf in Australien und den USA - zuhause aber unbekannt

„Viele wissen gar nicht, welch tolle Unternehmen es in Wildeshausen gibt“, so Röhl. In der Tat sind hier Firmen ansässig, die in Australien, den USA oder im europäischen Ausland einen guten Ruf genießen. Oder auf der Formel-Eins-Strecke in Schanghai – wie beispielsweise der Mittelständler Hydrotec, der ab 9 Uhr 20 Schüler zur Betriebsbesichtigung erwartete. Personalleiter Peter Dietmann, Ausbildungsleiter Immo Hammer sowie die Auszubildenden berichteten über ihren Betrieb und die Berufe, die dort gelernt werden können. „Wir bilden Groß- und Außenhandelskaufleute, Industriekaufleute sowie Bürokommunikationsfachkräfte aus“, so Dietmann. Die Firma gießt unter anderem Schachtabdeckungen und produziert Abwassertechnik, die in vielen Städten Europas, aber auch auf dem Flughafen Frankfurt und der Formel-Eins-Strecke in Schanghai geschätzt wird, wo die Belastungen des Materials extrem sind. Man möchte meinen, dass einem solchen Betrieb die Auszubildenden die Tür einrennen. „Das ist aber nicht so“, betont Dietmann. Das Unternehmen müsse schon darum werben, Fachkräfte zu gewinnen. Die Übernahmemöglichkeiten seien dann aber sehr gut. „Doch man muss sich schon in der Ausbildung beweisen“, verdeutlicht er.

Hydrotec hat derzeit 101 Mitarbeiter und eine Betriebsfläche von 83.000 Quadratmetern in Wildeshausen. Der Betrieb wurde 1968 zunächst in Bremen gegründet und siedelte dann ins Oldenburger Land um. Mittlerweile exportiert das Unternehmen in 30 Länder.

„Bei uns klappert kein Gullydeckel. Dafür haben wir ein Patent“, so Auszubildender Tim stolz zu den Schülern. Als Lehrling durchlaufe man alle Abteilungen. Die Mitarbeiter seien hilfsbereit, es gebe Unterstützung in jeder Lebenslage und viele Events wie Fahrrad- und Klettertouren oder Feiern.

Am Mittwoch war mit Milena Humbert eine Auszubildende dabei, die sich bei der Aktion „Kicker dir einen Azubi“ der BBS Schulen über den QR-Code eine Stelle bei Hydrotec gesichert hat. Seit wenigen Tagen Auszubildende ist auch Anna, die die Fachoberschule in Wildeshausen besucht, dann kurz studiert und anschließend eine Bewerbung für das Büromanagement bei Hydrotec gestartet hatte. Die ersten zwei Wochen, so die 20-Jährige, seien verheißungsvoll gewesen.

 

Quelle: Kreiszeitung | Text/Foto: Dierk Rohdenburg

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